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Das Äußere der Kirche

Inmitten eines unregelmäßigen Vierecks liegt die 14 auf 14 m große Kirche, im frühgotischen Stil angebaut an den romanischen Chorturm, in dem seit den Kriegen Friedrichs des Siegreichen von Kurpfalz (Zerstörung der Burg 1468) befestigten Kirchhof.

Der Zugang erfolgt dort, wo die Mauer am höchsten ist. Die mächtigen Torpfeiler, die ursprünglich einen Bogen trugen, weisen Wetzrillen auf.

Der westliche Pfeiler zeigt einen keltischen Schalenstein, einen Hinweis darauf, dass an der Stelle der Kirche ein heidnischer Kultplatz angenommen werden kann. Die Ringmauer war bis Ende des 19. Jh. noch 1,50 m höher. 

Der auf einem schmalen Sockel errichtete völlig ungegliederte Chorturm wurde im 12. Jh. errichtet. Die vier Schallöffnungen der Glockenstube laufen mit ihren Rundbogen auf eine runde Säule aus, die einen Halsring, einfachen Würfelknauf und einen zurückgestuften Sattelkämpfer mit Rundstab besitzt. Die Säule hat an der Basis ebenfalls ein Würfelkapitell mit Halsring.

Der Türsturz der einfach profilierten Seitentür am Turm trägt die Inschrift: „EXALTATA FVIT. STET. PERPETVO. QVOQVE. TVRRIS. ALME. DEVS. TIBI. SVNT. GLORIA. LAVS. ET. HONOS. - Der alte thVrM steht nVn Welt höher aVfgebaVet Wie Ihn ein Leser hier zVr ehre gottes sChaVet“, wobei des Chronogramm die Jahreszahl 1755 ergibt.

Das Kirchenschiff ist eine kleine Stufenhalle mit niedrigen Seitenschiffen und in den Dachraum hochgezogenem Mittelschiff, auf einem leicht unregelmäßigen Grundriss im frühen 14. Jh. entstanden. Die jeweils vier Joche des Langhauses sind mit Kreuzrippen eingewölbt, die Schlusssteine figürlich gestaltet. Durch den leicht nach Norden versetzten Chorbogen entstehen zwei Längsachsen, das nördliche Seitenschiff ist schmäler als das südliche. Der gesamte Bau ist aus regelmäßigen Sandsteinquadern aufgeführt, sie weisen am Kirchenschiff Zangenlöcher auf. Der Schmiegensockel ist entsprechend dem Geländeverlauf abgetreppt. Die Strebepfeiler der Gewölbe sind teilweise einfach abgeschrägt, teilweise mit gotischen Wasserschlägen und Stirngiebeln.
An der Südostecke des Turms und an einem Strebepfeiler des Westgiebels finden sich die Initialen bzw. die Namensinschrift des Kleinbundenbacher Maurermeisters ,,IHAS BIEBRICH“ 1771. Die Familie des Johannes Biebrich gehörte zu den Gegnern der pfälzischen Kirchenunion von 1818 und wanderte 1820 nach Nordamerika aus, wo sie mit anderen deutschen Siedlern eine lutherische Gemeinde gründete.
 

Am Strebepfeiler rechts neben dem Hauptportal ein verwittertes Relief Wotans, dem als Erfinder der Sprache zwei Eichenblätter aus dem Mund wachsen.
 

Im zweiten Joch der Südwand befindet sich das Hauptportal, während eine wohl ältere Pforte in der Westwand des südlichen Seitenschiffs vermauert ist. Die Rahmung des Hauptportals besteht aus einem gekehlten Spitzbogen zwischen Fasen; das Bogenfeld und die Bogenschenkel aus grauem Sandstein ruhen auf Tierkopfkonsolen, einem Ochsen und zwei Eseln nach Jesaja 1, Vers 3: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht und mein Volk versteht‘s nicht.“ Von hier aus kommen diese Tiere in die Weihnachtsgeschichte, denn sie kennen die Stimme ihres Herrn. Das Tympanon ist reich mit gotischem Maßwerk verziert; über zwei Dreipässen ein Vierpass, der in Lilienblüten ausläuft. Die Blüten sind, ebenso wie die zahlreichen in Stein gehauenen oder an die Wand gemalten Rosen, Mariensymbole, stets Zeichen des Zisterzienserordens.
 

Im Westjoch des südlichen Seitenschiffs und in zwei Jochen des nördlichen Seitenschiffs sind die ursprünglichen schmalen Fenster noch erhalten. An der Südostecke der Kirche Wetzrillen, Reste mittelalterlichen Rechtsbrauchtums, an einem Eckquader über den Wetzrillen eine Sonnenuhr, die zum Richten der Turmuhr auf die genaue Ortszeit früher allgemein üblich war, bevor die Normalzeit eingeführt wurde. 
Die Fensterbank unter dem Ostfenster des südlichen Seitenschiffs bildet eine ehemalige Altarplatte mit dem Schriftband „HVi AL ... ER VON FORPACH“, ursprünglich eine Stiftung der Herren von Forbach, dem heutigen Haus Furpach bei Neunkirchen/Saar. Die Kirche weist innen und außen zahlreiche Steinmetzzeichen auf.