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Geschichte

Jahreszahl Ereignis  
1177 Der Hof Bundenbach wird erstmals in den Urkunden des Zisterzienserklosters Wörschweiler erwähnt, als Graf Ludwig von Saarwerden das Gut dem Kloster vermacht.  
1206 übergab er auch die Bundenbacher Kirche den Zisterziensern. Es handelte sich um eine kleine romanische Saalkirche mit flacher Holzdecke, von der nur der bis 1755 mit einem Satteldach versehene Turm noch erhalten ist. Aus den Maßen und Einzelformen des Turms geht eindeutig hervor, dass er der Bauschule des Benediktinerklosters Hornbach (735 von Pirminius gegründet) zuzuschreiben ist  
1310 bis 1340 Das kleinadelige Geschlecht der Zweibrücker Burgmannen von Slumpe nannte sich seit dem in den Urkunden vorkommenden Hugo Slump „Ritter von Bundenbach“ und war mehrfach als Stifterfamilie der Martinskirche tätig.  
1290 Graf Walram von Zweibrücken bekannte,dass das Bundenbacher Patronatsrecht dem Kloster Wörschweiler zusteht  
1293 Bischof Burkhard von Metz inkorporierte die Kirche dem Kloster, das dafür den Lebensunterhalt des Ortspfarrers aufzubringen hat. Seither ist die St. Martin geweihte Kirche Pfarrkirche mit dem Recht des Taufsteins  
1301 Seitdem ist die series pastorum nahezu lückenlos nachgewiesen.  
1300 Die alte Kirche war zu klein geworden. An den romanischen Turm fügte die Wörschweiler Bauschule eine dreischiffige Pseudobasilika mit überhöhtem Mittelschiff an. Mit dem Kirchenschiff wurde auch der Chorraum eingewölbt und erhielt spitzbogige Fenster ohne Maßwerk.Der Neubau wurde - wie alle Zisterzienserkirchen - Unserer Lieben Frau geweiht.  
1320 Ritter Hugo Slump von Bundenbach stiftete die Wandmalereien im Chorraum.  
1389 Als Nebenaltarpatrone werden St. Nikolaus und Katharina genannt.  
1441 Durch Erbgang kam die Herrschaft Bundenbach an die Herren von Steinkallenfels.  
1530 Sie führten die lutherische Reformation ein und hielten auch nach 1588 am Luthertum fest, als Pfalz-Zweibrücken ins reformierte Lager überwechselte.  
1535 Pfarrer Georg Ruf, curatus in Bontebach,hatte sich in den Stand der Ehe begeben  
1536 unterschrieb er die Wittenberger Konkordie, eine Lehrübereinkunft Luthers mit den Oberdeutschen.  
1557 bis 1777 In der Bundenbacher Herrschaft war die Kirchenordnung Herzog Wolfgangs in Geltung  
1558 Anlässlich der Kirchenvisitation erfahren wir Einzelheiten der mittelalterlichen Kircheneinrichtung: Die Kirchengeschworenen sollen die beiden Heiligenfiguren aus der Kirche schaffen. An der Stelle des Hochaltars soll ein Kirchengestühl für die Jugend errichtet werden. Im Chor wird auch eine Herrschaftsloge für die Junker vom „Schloss“, wie die Burg seit einem Umbau von 1535 heißt, gebaut. Der Altar kommt an die heutige Stelle unter dem Chorbogen  
1575 Der Taufstein wird aus der Kirche in den Pfarrgarten verbannt, wo er noch 1831 erhalten war.  
1593 In den Auseinandersetzungen zwischen Luthertum und Calvinismus, die in der von Pfalz-Zweibrücken verfügten Absetzung Pfarrer Jakob Trautmanns und seiner von Friedrich von Steinkallenfels betriebenen Wiedereinsetzung 1596 gipfelten, erstarkte das orthodoxe lutherische Kirchenwesen der Herrschaft Bundenbach. Die Gemeinde wurde zur Sammelstelle von Kommunikanten aus den zweibrückischen Nachbarorten, die sich mit dem neu eingeführten Heidelberger Katechismus und der Abschaffung der Hostien beim Heiligen Abendmahl nicht anfreunden konnten.  
1602 Erstmals wird eine Empore in der Kirche erwähnt.  
1580 Als bei einem Unwetter der Westgiebel des Turms einbrach und zwei Gewölbesegmente im Chor zerstörte, wurden beim Wiederaufbau des Gewölbes die Wandmalereien übertüncht.  
1578, 1612 und 1771 An der Westwand der Kirche finden sich diese Jahreszahlen der Kirchenrenovierungen.  
1650-1654 versah der lutherische Pfarrer Georg Zedinger aus Homburg die Gemeinde  
1635 Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Bundenbacher Herrschaft weitgehend entvölkert und die Kirche beschädigt.  
1665 wurde erstmals seit 1633 wieder eine Kirchenrechnung erstellt.  
1674 verkaufte Friedrich Ludwig von Steinkallenfels die Herrschaft an seine Ehefrau Sybilla Katharina von Cathcart zu Carbiston, geborene Schmidt von Schmidtfeld, und entzog sich dadurch den Forderungen seiner Schwiegersöhne, die durch einen Prozess beim Reichskammergericht auf 23300 Gulden angewachsen waren. Sybilla Katharina war die Witwe des 1668 von einem französischen Soldaten ermordeten Präsidenten des pfalz- zweibrückischen reformierten Oberkonsistoriums, Jakob von Cathcart zu Carbiston. Sie überschrieb nun die eben erworbene Herrschaft Bundenbach ihrem Sohn aus erster Ehe, Moritz von Cathcart zu Carbiston, dessen Totenschild aus dem Jahre 1705 über dem Chorbogen der Kirche aufgehängt ist. Die neuen Bundenbacher Herren stammten aus Schottland und waren mit den Hilfstruppen Englands für die Protestanten im Dreißigjährigen Krieg nach Zweibrücken gekommen. Bis zum Ende des alten Reiches bekleideten sie hohe Staatsämter des Herzogtums. Sie gehörten dem reformierten Bekenntnis an, verpflichteten sich aber, den lutherischen Bekenntnisstand der Herrschaft Bundenbach zu wahren. Das hinderte sie aber nicht daran, der um das Jahr 1700 einsetzenden Einwanderung aus der Schweiz ihre Dörfer zu öffnen.  
1716 wird anlässlich einer Reparatur erstmals eine Turmuhr erwähnt.  
1732 erhielt die Kirche ein neues Gestühl und eine hölzerne Kanzel anstelle einer Steinkanzel.  
1733 Das lutherische Schulhaus wurde direkt auf die Umfassungsmauer des Kirchhofs aufgesetzt. Dort hatte auch das mittelalterliche Beinhaus seinen Platz, dessen Überreste erst um 1960 beseitigt wurden.  
1748 In der Pfarrkirche zog in diesen Jahren innerlich und äußerlich der Barockstil ein: mit Pfarrer Anton Friedrich Koch (1716 bis 1742 in Bundenbach) und Pfarrer Philipp Christian Schneider (1742 bis 1786 in Bundenbach) prägte der Pietismus die Frömmigkeit der Gemeinde. Im vorderen Bereich der Kirche wurden die schmalen gotischen Fensteröffnungen 1748 durch rundbogige, große Fenster ersetzt. Die zahlreich angebrachten Grabsteine des Ortsadels und eine Neufassung der Pfeiler und Gewölberippen im blauen Farbton veränderten den Raumeindruck.  
1755 wurde laut Auskunft des Chronogramms über dem Seitenportal der Turm „weit höher aufgebauet“ und erhielt statt des Satteldachs einen vierseitigen Spitzhelm über einem Barockgesims. Damals wurden auch die beiden mittelalterlichen Glocken aus der Glockenstube in den Turmhelm verbracht, von wo ihr Klang durch die Dachgauben für die Gemeinde besser hörbar sein sollte. 1755 entstand die jetzige Turmbekrönung.  
1750 gehörte etwa die Hälfte der Einwohnerschaft in Groß- und Kleinbundenbach dem reformierten Bekenntnis an. In den ersten Jahren wurde den Reformierten verwehrt, einen Pfarrer ihrer Konfession zur Verrichtung der Amtshandlungen kommen zu lassen; sie mussten ihre Kinder in die lutherische Schule schicken und mit ihren Abgaben und Steuern das lutherische Kirchenwesen der Herrschaft mitfinanzieren.  
1764 Die daraus erwachsenden Streitigkeiten gipfelten in dem Antrag, in Großbundenbach ein reformiertes Bethaus errichten zu dürfen, was scheiterte. In Großbundenbach betrieben die Reformierten aber eine eigene Winterschule, damit ihre Kinder im Heidelberger Katechismus unterrichtet werden konnten. Von 1698 bis 1720 hatten die Reformierten ihren Kirchgang in Wiesbach und wurden von Lambsborn aus versehen; 1721 wurden sie in die wieder errichtete Pfarrei Winterbach eingepfarrt.  
1777 Die Cathcart zu Carbiston tauschten Groß und Kleinbundenbach gegen Dörfer an der unteren Blies, und die Herrschaft kam an Pfalz-Zweibrücken. Die Kirchenordnung Herzog Wolfgangs von 1557 wurde durch die Sponheimer Kirchenordnung Christians III. von 1721 ersetzt, das bisher in der Gemeinde gebrauchte Marburger Gesangbuch von 1549 musste dem Zweibrücker Lutherischen Gesangbuch Platz machen.  
1786 Als Johann Ludwig Bernhard das Bundenbacher Pfarramt übernahm, musste er den Neubau des Pfarrhauses und des Ökonomiegebäudes betreiben.  
1788 wurde die Pfarrscheune, das heutige Jugendheim fertiggestellt  
1792 Fertigstellung des Pfarrhauses, beide nach Plänen des letzten Pfalz Zweibrücker Baudirektors Friedrich Gerhard Wahl. Zusammen mit Kirche, Kirchhof und Pfarrgarten bilden sie ein nur noch selten anzutreffendes Ensemble protestantischen Kirchenwesens in der Pfalz.  
1793 rückten die Truppen der Französischen Revolution in Bundenbach ein, raubten das Pfarrhaus bis auf den Rohbau aus, verwüsteten die Kircheneinrichtung und nahmen die Glocken mit. Nur notdürftig konnte die Gemeinde die Schäden beheben. Ein Bretterverschlag diente seither als Kanzel, ein Tisch als Altar, bis 1834 erklangen Pflugschare statt Glocken.  
1816 Die durch das Königreich Bayern neu geordnete Verwaltung brachte die Bundenbacher Dörfer zum Landkommissariat Homburg. Auch das Kirchenwesen wurde neu geordnet.  
1818 Nach einer Abstimmung der Haushaltsvorstände beider protestantischer Konfessionen wurde die Kirchenunion der Lutheraner und Reformierten in der Pfalz vollzogen, für die zerstrittenen Religionsparteien in Bundenbach die Lösung der Konflikte. In der kirchlichen Neugliederung kam Mörsbach zur Pfarrei Großbundenbach, die nun Teil des Dekanats Homburg wurde.  
1819 Pfarrer Friedrich August Höhler schaffte zwei neue Abendmahlskelche aus Zinn und 1824 eine dazu passende Abendmahlsplatte an: nach der französischen Besatzung waren nur die beiden Weinkannen (die kleinere ist auf 1748 datiert) erhalten geblieben. Die ärmlichen Zeitverhältnisse, die politische Erhebung von 1832 (Hambacher Fest; Hauptredner der Homburger Landkommissär Siebenpfeiffer) und die rationalistische Theologie Höhlers ließen das Bundenbacher Kirchenwesen immer mehr verkommen; diese Entwicklung setzte sich unter seinem Nachfolger, dem strafversetzten Johann Georg Haack (1792-1860), weiter fort. Seine Amtspflichten wurden durch eine lange Reihe von Vikaren erledigt, unter denen der spätere Leiter des Speyerer Diakonissenhauses Carl Anton Scherer (1831-1905) viel zur geistlichen und kirchlichen Neuorientierung der Gemeinde geleistet hat.  
1891 Nachdem bei einem Neuanstrich der Kirche starke Risse im Mauerwerk entdeckt worden waren, betrieb man die gründliche Renovierung der Kirche.  
1896 wurde auf einer im neugotischen Stil errichteten Westempore die erste Orgel aufgestellt.  
1897 wurde ein neuer Dachstuhl aufgeschlagen, um die Dachlast von den Außenmauern auf die Pfeiler des Hauptschiffs zu verlagern.  
1902 erstellte der Mainzer Dombaumeister Becker ein Konzept zur Innenrenovierung, das in den Jahren 1907 bis 1909 ausgeführt wurde. Die Kirche erhielt ein neues Gestühl und den jetzigen Altar, die Fenster eine neue Verglasung, die Architekturteile wurden wieder steinsichtig, die barocken Rundfenster wurden spitzbogig. Beim Neuanstrich entdeckte man im Chorraum Wandmalereien des 14. Jh., die von Kunstmaler Haggenmiller aus München freigelegt wurden. Die seit dem 17. Jh. als Grabkammer dienende Sakristei im Winkel zwischen Turm und nördlichem Seitenschiff wurde abgebrochen, die Särge in der Gruft unter dem Altar beigesetzt. Diese große Renovierung prägt bis zur Stunde das Erscheinungsbild der Kirche.  
1920 Die Zuständigkeit der Kirchengemeinde Großbundenbach zum Dekanat Homburg blieb bestehen, während die politischen Verhältnisse sich mehrfach änderten.  
1946 Nach Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg wurde das Kirchendach neu eingedeckt und im Chorfenster die Figur des segnenden Christus nach Thorvaldsen durch eine einfache Rechteckverglasung ersetzt.  
1956 wurde der Kirchenofen durch eine elektrische Bankheizung abgelöst.  
1959/60 wurde die Gruft im Chorraum geöffnet, das Mauerwerk des Chores saniert und die Fresken überarbeitet.  
1982 Bei einer erneuten aufwendigen Kirchenrenovierung wurde das Kirchendach neu eingedeckt, der ganze Bau mit einer Drainage versehen und die Außenanlage hergerichtet. Die Holzkanzel von 1908 wurde entfernt und die Empore verkürzt.  
1983 wurde die neue Orgel eingebaut.  
1984 wurde im Zuge des Straßenausbaus der Kirchenaufgang neu angelegt.  
1988 Mit dem Bau der Dreifaltigkeitskirche in Mörsbach ist die Großbundenbacher Pfarrkirche St. Martin Sammelplatz der evangelischen Christen aus Groß- und Kleinbundenbach.  
2003 erhielt das Altarfenster eine gotische Christusdarstellung, die um 1330 für die Martinskirche von Kirchberg an der Pielach in Österreich entstand und sich heute im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt befindet. Die Replik schuf die Kunstglaserei Saile in Stuttgart.